Sabrina Jung
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_Touched_POST MORTEM_
2018

SABRINA JUNG, Touched,  Post Mortem

Noemi, 2018
70 x 60 cm
12-Farb Pigmentdruck, Stempelfarbe



 

 

 


SABRINA JUNG, Touched,  Post Mortem


Hannes, 2018
90 x 70 cm
12-Farb Pigmentdruck, Stempelfarbe

 

 

 



 

SABRINA JUNG, Touched,  Post Mortem

Hands, 2018
40 x 50 cm
12-Farb Pigmentdruck, Stempelfarbe

 

 

 

 



SABRINA JUNG, Touched,  Post Mortem

Cornelia, 2018
70 x 100 cm
12-Farb Pigmentdruck, Stempelfarbe


 

 

 

 



SABRINA JUNG, Touched,  Post Mortem

Anne Marie, 2018

60 x 90 cm
12-Farb Pigmentdruck, Stempelfarbe

 

 





Installationview, KUNSTWERK, Alison & Peter Klein Stiftung, Stiftungspreis Fotokunst, 2020


Installationview, Gezielte Setzungen, Sprengel Museum Hannover

 




Übermalte Fotografien stecken in einem Wirbel aus Zeitlichkeiten.

Theresia Stipp, Sprengel Museum Hannover
(...) Deutlich zurückhaltender sind die manuellen Eingriffe in Sabrina Jungs Serie Touched – Post Mortem (2016-2018), in der die Bearbeitung mit dem Pinsel der direkten Berührung durch die Hand gewichen ist. Die Basis der Bearbeitung bilden hier, wie der Titel andeutet, Post-Mortem-Fotografien, also Aufnahmen von Verstorbenen, die für ein letztes Foto zurechtgemacht wurden. Jung fügt diesen auf Gesicht und Händen ihren Handabdruck zu, als wollte sie sich von den Verstorbenen verabschieden.
Für Jung ist diese Abschiedsgeste von großer Bedeutung. Der Abschied passiert allerdings „auf dem Bild, nicht wie im wahren Leben beim Toten am Totenbett.“ Die Bilder sind, so Jung, „Stellvertreter, sie sind der Träger. Die Beschäftigung mit dem Thema des Sterbens und Verschwindens findet auf der Metaebene statt.“
Für den Abdruck selbst verwendet Jung schwarze Stempelfarbe, die deckender ist als die in der Arbeit Women eingesetzte Lasurfarbe. Dennoch fügt sich der Handabdruck stärker in das Bild ein als die farbige Schminke. Der visuelle Eindruck ist fast der einer Doppelbelichtung. Und tatsächlich bewegt sich Jung mit dieser Geste des Abdrucks im bekannten Metaphernraum der Fotografie. Die Vorstellung, es gebe eine physische Verbindung zwischen fotografiertem Gegenstand und Abbild, der Gegenstand würde sich selbst im Bild abdrücken, wohnt der Fotografie seit ihrer Erfindung inne.7 Sie erhält eine besondere Prägnanz in der Totenfotografie, indem sie den Toten zum Akteur seines Abbildes macht. Jung bedient sich dieses Referenzfeldes und fügt dem Bild (Abdruck) des Verstorbenen ein weiteres hinzu: das ihrer eigenen Hand.
Auch wenn sie sich inhaltlich unterscheiden, gleichen sich beide vorgestellten Serien in ihrem Interesse an dem zu bearbeitenden Foto und dessen Gegenstand. Anders als etwa die ikonoklastischen Gesten Arnulf Rainers mutet Sabrina Jungs Eingriff mit dem Pinsel oder der eigenen Hand wie der Versuch einer Kontaktaufnahme, wie ein Überbrückungsversuch zwischen dem Hier-und-Jetzt und der fotografierten Person an. Im antizipierten Scheitern dieses Versuchs wird jedoch die doppelte Bildlichkeit der übermalten Fotografie deutlich. Denn die Farbe sitzt sowohl im Bild als auch auf dem Bild. Im steten Wechsel des Im und Auf laden die Arbeiten zur Reflexion über Bild, Bildoberfläche und Bildlichkeit ein.

 

POST MORTEM
Ludwig Seyfarth für Alison & Peter Klein Stiftung
(...) Schon im 19. Jahrhundert wurde es üblich, Verstorbene im Bett liegend zu fotografieren. Post Mortem scheint der Mensch zu seiner wahren Identität zurückgekehrt. Wie Totenmasken halten die Fotos das letzte Gesicht eines Menschen fest, der wie von allen öffentlichen Masken „befreit“ zu sich selbst zurückgekehrt zu sein scheint. In der Serie Touched – Post Mortem hat Sabrina Jung die Toten auf den Fotos mit wenigen Farbspuren gleichsam noch einmal berührt, so als ob sie ihnen imaginär noch einmal Leben einhauchen wollte und betont dadurch das Surreale und letztlich doch irgendwie Maskenhafte dieser Inszenierung von Leichnamen.




 

 
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