Prachtfregattvogel, 2011
85 x 60,5 cm, 12-Farb Pigmentdruck
Elefant, 2011
100 x 70 cm, 12-Farb Pigmentdruck
Schleiereule, 2011
70 x 57 cm, 12-Farb Pigmentdruck
Gerfalk, 2011
80 x 53,5 cm, 12-Farb Pigmentdruck
Hummer, 2011
85 x 61 cm, 12-Farb Pigmentdruck
Installationview, Rethinking Now (solo), Galerie Gisela Clement, Bonn, 2021, Fotos: David Ertl
Weißwal, 2011
130 x 92,5 cm, 12-Farb Pigmentdruck
Adler, 2011
130 x 108 cm, 12-Farb Pigmentdruck
Wildkatze, 2011
100 x 71,5 cm, 12-Farb Pigmentdruck
Affe, 2011
80 x 55 cm, 12-Farb Pigmentdruck
Löwin (sitzend), 2011
110 x 77 cm, 12-Farb Pigmentdruck
Installationview, Rethinking Now (solo), Galerie Gisela Clement, Bonn, 2021, Foto: David Ertl
Nashorn, 2011
100 x 70 cm, 12-Farb Pigmentdruck
Schimpanse, 2011
120 x 80 cm, 12-Farb Pigmentdruck
Kleiner Panda, 2011
80 x 54 cm, 12-Farb Pigmentdruck
Löwin brüllend (links + rechts), 2011
je 80 x 60 cm, 12-Farb Pigmentdruck
Waldkauz, 2011
70 x 43 cm, 12-Farb Pigmentdruck
|
Beutetiere
Sabrina Jung
Die verwendeten fotografischen Vorlagen zeigen Frauenakte, die in der Natur oder im Fotostudio inszeniert wurden.
Ihrer Ästhetik nach wurden sie in den 1940er – 50er Jahren aufgenommen. Die schwarz-weiß reproduzierten Drucke
zeigen ästhetisch wohlgeformte weibliche Körper. Ihre inszenierten Posen wirken unnatürlich, manche animalisch.
Zum Beispiel wie in „Affe“ oder die „Schleiereule“, sie erinnern an Tierfotografie aus dem Zoo. Die verwendeten
tierischen Körperteile entstammen alten Lexika. Sie verbinden sich mit den Körpern der nackten Frauen und bilden
Chimäre.
Während des Arbeitsprozesses wurde es notwendig das Original-Material der Vorlagen zu digitalisieren. Dadurch
konnten die Tierköpfe passend zu den Frauenkörpern skaliert und die Vorlagen farblich angepasst werden. Für die
Präsenz der Chimären an der Wand muss das illustrativ wirkende Magazinformat verlassen werden um ein
Gegenüber an der Wand zu schaffen. Das verwendete Papier wiederum sollte an das ursprüngliche Material erinnern.
Beutetiere sind Lebewesen, die durch andere Tiere zur Nahrungsaufnahme gefangen und getötet werden. In der Tierwelt
sind dies hauptsächlich schwache oder kranke Geschöpfe und Pflanzenfresser. Auf interessante Weise kann man eine
Analogie zwischen einer Beute im animalischen Sinne und den abgebildeten nackten Frauen finden. Die Frauen
werden sich sinnbildlich ebenfalls einverleibt, allerdings "nur" durch die begehrlichen Augen meist männlicher Betrachter,
die womöglich ihren "Hunger nach sexuellen Gelüsten" zu stillen versuchen oder sich "Appetit machen lassen". Die
verwendeten fotografischen Vorlagen zeigen Frauenakte, die in ihrer Darstellungsweise Frauen jedoch zum Objekt
degradieren. Dies wird hauptsächlich durch die vom Fotografen gewählten Posen erreicht. Dies bleibt möglicherweise
zuerst unentdeckt, da die den weiblichen Körpern inhärente Eleganz geschickt genutzt wird. Es entstehen auf gewisse
Weise ästhetische Bilder, die in ihrer Nacktheit nie pornographisch wirken. In der Zusammenschau bestätigen sie
allerdings kein feministisches Frauenbild.
Durch den Eingriff des collagierens verschiedener Tierköpfe und -körperteile wird ein Dialog zwischen der Wirkung der
Körperlichkeit im menschlichen, allerdings nur im weiblichen und im animalischen Sinne geschaffen. Einige Tiere
symbolisieren im Tierreich Stärke oder majestätische Macht, sie sind erhaben über andere Tiere und können sogar
dem Menschen gefährlich werden. Auf spielerische Weise verschmelzen die tierischen Körperteile mit den Körpern
der Frauen und bilden Chimäre. Die entstandenen fiktiven Mischwesen, lösen das Bild der passiven objektivierten
Frau auf. Es ergibt sich eine eigenständige "selbstbewusst" erscheinende Figur, die die Herabsetzung der Frau
geschickt zu brechen weiß. |